Der Beschluss erfolgte an der Landratssitzung vom Mittwoch, 16. November 2022, mit der Gutheissung einer entsprechenden Verordnung. Das Kantonsparlament folgte damit dem Antrag des Regierungsrates. Den Weg dafür freigemacht hatte die Urner Stimmbevölkerung mit der Annahme des Bildungsgesetzes im September; damit war unter anderem eine gesetzliche Grundlage für die Möglichkeit geschaffen worden, dass der Kanton tertiäre Forschungseinrichtungen finanziell unterstützen kann.
Der Urner Regierungsrat hatte das sogenannte An-Institut 2019 in Zusammenarbeit mit der Universität Luzern geschaffen. «Kulturen der Alpen» befindet sich noch bis Ende dieses Jahres in der dreijährigen Pilotphase; es war bereits seit Beginn das erklärte Ziel, das in Altdorf beheimatete Institut anschliessend definitiv weiterzuführen. In der Pilotphase erfolgte die Finanzierung der Struktur durch einen Sockelbetrag des Kantons und durch Gelder der Neuen Regionalpolitik (NRP), während die Dätwyler-Stiftung, weitere Stiftungen, die Korporationen Uri und Urseren sowie der Schweizerische Nationalfonds (SNF) Forschungsprojekte und unterschiedliche Vermittlungsformate im Rahmen des Urner Instituts ermöglichten. Eine Absichtserklärung für die Fortführung der bisherigen Unterstützung durch die Dätwyler Stiftung und die Korporationen für die nächsten vier Jahre liegt vor. Fortan wird das Institut von einer Stiftung getragen werden, die der Kanton Uri errichtet; in der Pilotphase bildete der «Verein Wissenschaft Uri» die Trägerschaft.
Vorteile für beide Seiten
Prof. Dr. Boris Previšić, Professor für Kulturwissenschaften und Direktor des Instituts, freut sich: «Dank dieser klaren Unterstützung des Urner Parlaments werden die Strukturen, die wir in den letzten drei Jahren aufgebaut haben, gefestigt und in die Permanenz überführt. Damit finanziert der Kanton die Struktur für ein Institut, das zusätzliche Forschungs- und Vermittlungsprojekte, aber auch Studien ermöglicht, welche mit Drittmitteln, etwa vom Schweizerischen Nationalfonds, finanziert sind.» Im Fokus stehe weiterhin der Alpenraum mit seinen besonderen Herausforderungen und Chancen für die Bevölkerung. Die explizit interdisziplinäre Forschung, so Previšić, konzentriere sich im Austausch mit lokalem Praxiswissen neben historischen und allgemein kulturwissenschaftlichen Fragen auf die drei Bereiche Energie, Land- und Forstwirtschaft sowie Tourismus und Wohnen. «Dies garantiert einerseits der Region Anschluss an Megatrends und die gleichzeitige Bewahrung kulturell-historischer Eigenheit, andererseits kann sich die Universität aktiv konkret in gesellschaftliche Prozesse einbringen.»
Auch Prof. Dr. Bernhard Rütsche, Prorektor Universitätsentwicklung und stellvertretender Rektor, ist sehr erfreut über den Finanzierungsbeschluss des Landrats. «Damit setzt der Kanton Uri ein starkes Zeichen für eine nachhaltige Zusammenarbeit mit der Universität Luzern. Für die Universität ist das Urner Institut Kulturen der Alpen auch eine wichtige Plattform, um die Wissenschaft aus dem ‘Elfenbeinturm’ hinauszutragen und mit der Bevölkerung in Austausch zu treten», so Rütsche.
«Bleibende Heimat für universitäre Forschung»
Grosse Freude auch bei Regierungsrat Beat Jörg, Bildungs- und Kulturdirektor Kanton Uri: «Der Urner Regierungsrat – und mit ihm die Bildungs- und Kulturdirektion – ist sehr glücklich darüber, dass der Landrat heute das Institut Kulturen der Alpen dauerhaft in unserem Kanton verankert und die für den Betrieb des Instituts erforderlichen finanziellen Mittel nachhaltig bewilligt hat. Damit hat die universitäre Forschung in einem für Uri hochrelevanten Bereich eine bleibende Heimat in unserem Kanton gefunden.»