Das Bundesamt für Landestopografie swisstopo hat anlässlich des 175-Jahr-Jubiläums der Dufourkarte ein Buch herausgegeben. Dazu haben auch Romed Aschwanden und Jon Mathieu vom Urner Institut «Kulturen der Alpen» Beiträge verfasst. In einem Podcast diskutieren vier der Autoren nun über die Bedeutung der Landkarte.
Vor 175 Jahren erschienen die ersten beiden Kartenblätter der Dufourkarte. 1845 war sie die erste amtliche Landkarte der Schweiz und entwickelte sich schnell zu einer unentbehrlichen Informationsquelle. Der spätere General Guillaume-Henri Dufour hatte die Arbeiten zur Erstellung der Karte angeleitet. Zum Jubiläum gab das Bundesamt für Landestopografie swisstopo nun das Buch «Die Schweiz auf dem Messtisch. 175 Jahre Dufourkarte» heraus. Anfang November wäre der Sammelband in Altdorf öffentlich präsentiert worden. Stattdessen haben swisstopo und das Urner Institut «Kulturen der Alpen» an der Universität Luzern nun einen gemeinsamen Podcast produziert. Dieser ist nun hier zu hören.
Grund für die Zusammenarbeit von swisstopo und dem Institut «Kulturen der Alpen»: Das Buch enthält Beiträge des renommierten Alpenforschers Prof. em. Dr. Jon Mathieu, dem designierten Präsidenten des wissenschaftlichen Beirates des Instituts «Kulturen der Alpen», sowie Romed Aschwanden, dem Geschäftsführer des Instituts. Mathieu schreibt im Sammelband über die Walliser Kulturlandschaft des 19. Jahrhunderts im Spiegel der Kartografie, Aschwanden über die Bedeutung der weniger bekannten, inneralpinen Pässe.
Topografen waren im 19. Jahrhundert gefordert
Der Podcast beleuchtet die Besonderheiten der ersten «Topographischen Karte der Schweiz». In drei Folgen diskutieren vier Autoren des Sammelbandes «Die Schweiz auf dem Messtisch. 175 Jahre Dufourkarte», worin die Bedeutung der Dufourkarte lag, wie sie die Vorstellung der Schweiz veränderte und was sich bei genauem Hinschauen auch heute noch aus historischen Karten herauslesen lässt. Am Podium nehmen teil: Dr. Andreas Schlatter (swisstopo), Dr. Philippe Frei (swisstopo), Dr. Felix Frey (swisstopo) und Dr. Romed Aschwanden (Geschäftsführer Institut «Kulturen der Alpen»). Andreas Bäumler («Kulturen der Alpen») übernimmt die Moderation.
Karte nahm Gründung der Schweiz vorweg
Im Podiumsgespräch der vier Autoren wird deutlich, dass die Dufourkarte auch eine politische Dimension hatte. Sie zeigte im Jahr 1845 die Schweiz als Einheit, die es damals als Nation so noch gar nicht gab. Die kantonalen Unterschiede – die Kantone waren bis 1848 noch eigenständige Staaten – rückten vollkommen in den Hintergrund.
Gleichzeitig gibt die Landkarte den heutigen Betrachtern auf wenigen Papierblättern einen Einblick die die kulturellen, sozialen und klimatischen Verhältnisse des 19. Jahrhunderts. Für das Buch «Die Schweiz auf dem Messtisch» konnten die Autorinnen und Autoren anhand der 25 einzelnen Kartenblätter aufzeigen, wie sich Agrarlandschaften veränderten, auf welchen Wegen Güter über Alpenpässe gelangten und wo der Tourismus in der Schweiz Fuss fasste. «Die Dufourkarte erzählt eine Geschichte und viele Geschichten», sagt Moderator Andreas Bäumler abschliessend.
Hinweis
Das Buch «Die Schweiz auf dem Messtisch» ist in der Buchhandlung Bido in Altdorf erhältlich. Den Podcast kann man online anhören.