Strahlende Berge

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Ein Endlager für Atommüll im Kanton Uri? Was heute wie ein fader Witz erscheint, wurde in den 1980er Jahren beinahe Realität. Romed Aschwanden betrachtet das Projekt und den Widerstand dagegen in einem historischen Artikel.

In der Zeitschrift traverse 2020/2 publizierte Romed Aschwanden, Geschäftsführer Institut «Kulturen der Alpen», einen Artikel zum Widerstand gegen das Endlagerprojekt im Oberbauenstock:

Im April 1983 lag der Urner linksalternative Zeitschrift «Alternative» ein Dossier mit dem provokativen Titel «NAGRA SPEZIAL – Trittst im Strahlenrot daher...» bei. Die Beilage bildete den Höhepunkt einer Bürgerbewegung gegen geplante Sondierbohrungen der Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) im Oberbauenstock (Kt. Uri), die bestätigen sollten, dass sich der lokale Untergrund für den Bau eines sicheren Endlagers für radioaktive Abfälle eignete.

Mit Fokus auf den Widerstand gegen dieses Projekt untersucht der Artikel die unterschiedlichen Konzeptionen von Untergrund, wie sie von der linksalternativen Gruppe beziehungsweise von der Nagra vertreten wurden. Die Analyse basiert auf der Auswertung der Alternative sowie den Expertenberichten und Publikationen der Nagra.

Der Artikel plädiert dafür, die Kontroverse als gesellschaftlichen Aushandlungsprozess zweier konkurrierender Weltbilder zu verstehen: auf der einen Seite die technisch-funktionale Perspektive der Experten, auf der anderen die ökosystemische Sicht der Vertreter der Bürgerbewegung. Ein Aushandlungsprozess, der in der Debatte um die Machbarkeit sicherer Endlager für radioaktive Abfälle bis in die Gegenwart andauert.

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