Blatt auf Schneeboden
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Programmatik

Programmatik

Die Forschungsprojekte des Urner Instituts Kulturen der Alpen sind im Spannungsfeld raumtheoretischer, kulturhistorischer und ästhetischer Zugänge zum Alpenraum situiert. Sie sind transdisziplinär orientiert und zielen darauf, die spezifischen Lebensformen und kulturellen Praktiken zu erschließen, die aufgrund der vielfältigen Herausforderungen in den Alpen entstanden sind und entstehen werden. Somit versteht sich das Institut immer auch als Reflexions-ort, um Wissen, Erfahrungen und Erkenntnisse der Vergangenheit in die Zukunft zu übersetzen. Dabei verstehen wir den gesamten Alpenbogen nie als geschlossene Einheit, sondern als offenes System in Kommunikation mit dem europäischen Umland und dessen Ansprüchen und Projektionen in Korrespondenz mit global sozialen und planetar erdgeschichtlichen Umwälzungen.

1. Kulturhistorisch

Wir verstehen die Alpen als historisch gewachsenen Raum inmitten Europas, der verschiedene soziokulturelle Konstellationen von Osten und Westen, Norden und Süden zugleich trennt wie verbindet. Hier sind Zentrum und Peripherie, Beharrungsvermögen und Fortschrittsgedanken, Traditionsbewusstsein und Innovation direkt miteinander verschränkt. Die besondere Verschränkung von Geschichte wie Geschichten in den Alpen mit den hier entstandenen räumlichen und kulturellen Praktiken bieten ein umfassendes Reservoir für die Entwicklung von raumspezifischen Zukunftsperspektiven.

2. Raumtheoretisch

Wir verstehen die Alpen als besonderen Lebens- und Kulturraum, dessen Entwicklung und Gestaltung in sehr hohem Masse von den topographischen Voraussetzungen geprägt und abhängig ist. Die ausgeprägte Geomorphologie des Gebirges konfigurierte ortspezifische Lebensräume und spezifische Dynamiken des Austauschs innerhalb der Alpen wie auch zwischen inner- und ausseralpinen Räumen aus. Darum vergleichen wir Alpenkulturen untereinander, aber auch mit anderen (Gebirgs-)Kulturen Europas und auf anderen Kontinenten.

3. Ästhetisch

Wir verstehen die Alpen als Raum verdichteter Erfahrungsdimensionen, die spezifische und sehr unterschiedliche Wahrnehmungsweisen erfordert. Ästhetik wird dabei im ursprünglichen, breiten philosophischen Sinne verstanden – als Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Formen sinnlicher Wahrnehmung und der Frage, wie diese unsere Welterschließung prägen. Die Beschäftigung mit den Eigenarten des Alpenraums stellt immer auch eine Auseinandersetzung mit den besonderen Erfahrungsquellen dar, die sich in ihm finden: so etwa die markante Geomorphologie und die herausfordernden Lebensbedingungen, welche eine besondere Vielfalt kultureller Ausdrucksformen entstehen ließen. Entsprechend ist die Ästhetik nicht nur in der Forschung, sondern ebenso in Vermittlungsformaten zentral.

Die Forschungsschwerpunkte markieren übergeordnete Interessensfelder, in denen sich die Forschungsprojekte des Instituts bewegen und inhaltlich austauschen können. Die drei Forschungsdimensionen wirken im Sinne unterschiedlicher Zugangsweisen mit den Fragestellungen und den konkreten Themen zusammen. Die jeweiligen Projekte situieren sich hauptsächlich in einem der folgenden drei Schwerpunkte, meist aber nicht ausschliesslich.

Formen der kulturellen Einschreibung

Menschliches Handeln hat im Alpenraum vielseitige Spuren hinterlassen und tut dies weiterhin - in der Biosphäre genauso wie in der Sphäre der Kultur. Diese Spuren zu verfolgen, zu untersuchen, wie sie sich in den Alpenraum eingeschrieben haben und auf diese Weise ein vertieftes Verständnis davon zu entwickeln, wie Menschen in den Alpen gelebt haben und leben, ist daher ein erster Forschungsschwerpunkt des Urner Instituts.

Zu den Projekten

Die Alpen als Ressource

Im europäischen Kontext bietet der Alpenraum wichtige Ressourcen sowohl materieller als auch kultureller Art, die weit über die Alpenregionen hinaus wirken. Im ersten Fall sind dies u.a. das Potential zur Energieproduktion, Wasserversorgung, Landwirtschaft, Kulinarik und Brauchtum. Nicht zuletzt sind die Alpen als Freizeit- und Erholungsraum auch eine touristische Ressource. Die mit der Nutzung dieser unterschiedlichen Ressourcen verbundenen Effekte in Gegenwart und Zukunft zu beschreiben, zu analysieren und zu problematisieren, ist daher ein zweiter Forschungsschwerpunkt des Urner Instituts.

Zu den Projekten

Räume der Imagination

Seit jeher sind die Alpen ein Raum der Imagination und der Projektionen, die sich in vielfältigen Narrativen in das kollektive Gedächtnis Europas und darüber hinaus eingeschreiben haben. Diese Narrative in ihrem komplexen historischen Wandel und in ihren Überlagerungen zu erschliessen und mit Blick auf das Imaginieren möglicher Zukunftsgestaltungen für den Alpenraum und darüber hinaus fruchtbar zu machen, stellt einen dritten Forschungsschwerpunkt des Urner Instituts dar.

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