Am Samstag, 22. Juni 2024, hat in der Aula elf-elf in Göschenen das Forum «Junge gehen, Fremde kommen: Uri und die Migration» stattgefunden. Rund 30 interessierte Personen nahmen an der Veranstaltung teil, die vom Projekt «Uri im Wandel – Bevölkerung und Wissenschaft im Dialog» vom Institut Kulturen der Alpen in Altdorf organisiert wurde. Die Veranstaltung machte deutlich, wie stark Migration die Geschichte des Kantons Uri geprägt hat und wie sehr sie auch heute noch den Wandel des Kantons beeinflusst. Das Ambiente während des gesamten Forums war inspirierend, die erzählten Geschichten waren eindrücklich und ermöglichten dank teilweise intimen Schilderungen Einblicke, wie Menschen das Ankommen an einem neuen Ort oder das Wegziehen erleben. Das begeisterte besonders die Moderatorin und Projektleiterin Rahel Wunderli: «Die Podiumsgäste und die Teilnehmenden im Saal ergänzten sich hervorragend und sorgten für eine tiefgehende und bereichernde Diskussion.»
Das Forum bot eine Plattform für den Austausch über verschiedenste Aspekte von Migration. Von jungen Italienern, die in den 1970er Jahren für die Arbeit in Uri rekrutiert wurden über die Integrationsstrategien von Flüchtlingen aus anderen Kontinenten, die sich zum Beispiel mit der Urner Landschaft arrangieren lernen bis hin zu Kindern, die gehänselt werden, weil sie nicht Urner Dialekt sprechen – in Uri finden sich unzählige Migrationsgeschichten. Diese Vielfalt wurde im Rahmen der Veranstaltung beleuchtet und diskutiert. «Das Wort Migration wird in politischen Diskussionen meist sehr eng gefasst. Das verschliesst den Blick darauf, dass Migration eine Erfahrung ist, die auch die sogenannten Einheimischen teilen. Wir haben deshalb in unserem Projekt den Begriff so weit wie möglich gefasst», sagt die Projektleiterin und Historikerin. Die Veranstaltung umfasste ausserdem Präsentationen der bisherigen Forschungsergebnisse, gefolgt von Podium-, Saal- und Gruppengesprächen zu Themen wie Integration, Ablehnung und Rassismus, Bevölkerungsrückgang in Berggemeinden und anderen Migrationsphänomenen. Durch den Morgen führten neben Rahel Wunderli Myriam Arnold, PR-Fachfrau der Incendio AG, Thomas Brunner, kantonaler Denkmalpfleger und Daniel Speich Chassé, Mitleiter des Instituts Kulturen der Alpen.
Im Anschluss an die offiziellen Programmpunkte waren alle Gäste zu einem Mittagessen vom Grill eingeladen, um den Austausch in informeller Atmosphäre fortzusetzen. Diese Gelegenheit wurde rege genutzt und trug zu einem gelungenen Abschluss der Veranstaltung bei. Die Beiträge und Erkenntnisse aus der Veranstaltung werden voraussichtlich in einem Podcast verarbeitet, der im Herbst 2024 online verfügbar sein wird. «Gleichzeitig wenden wir uns bereits dem nächsten Themenblock von ‹Uri im Wandel› zu, nämlich den verschiedenen Generationen und ihrem Verhältnis zueinander», erzählt Rahel Wunderli. Auch zu diesem Thema wird wieder mindestens eine Veranstaltung durchgeführt und mit der Urner Bevölkerung der Dialog gesucht.
Veröffentlicht am 01. Juli 2024
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