Der sich zurückziehende Brunnifirn gab 2013 nahe der Unteren Stremlücke/Fuorcla da Strem Sut, UR (2817 müM) eine Kluft frei. Die dort entdeckten Geweihartefakte und Holzfragmente sind die derzeit ältesten im Eis konservierten Artefakte der Alpen. Bergkristallwerkzeuge und Herstellungsabfälle belegen wiederholten Abbau und Verarbeitung von Bergkristall in der Mittelsteinzeit, zwischen 8000/7000 und 5800 v. Chr.
Mittelsteinzeitliche Bergkristallfunde sind in den Schweizer Alpen keine Seltenheit – primäre, sicher datierte Abbaustellen fehlten bisher. Die gletscherarchäologische Fundstelle öffnet ein rares Fenster in die alpine Lebenswelt dieser Epoche: in die Beschaffung, den Gebrauch und die Verarbeitung von Bergkristall sowie seinen gesellschaftlichen Stellenwert.
Das Projekt basiert auf der archäologischen Auswertung dieser und weiterer Fundstellen (in Uri und Wallis), Feldarbeiten und Öffentlichkeitsarbeit. Es liefert neue Erkenntnisse über die lange Geschichte des Strahlens, der alpinen Jäger-Sammler-Gesellschaften und zur Gletscher-/Umweltgeschichte der Region. Damit ist es sowohl von wissenschaftlicher als auch gesellschaftlicher Relevanz.
Forschungsschwerpunkt
Formen der kulturellen Einschreibung
Start
Januar 2021
Abschluss
Oktober 2023
Beteiligte
Marcel Cornelissen