Startseite/News/

Detail

/

Ein Blick hinter die Kulissen

Ein Blick hinter die Kulissen

Ein Bericht über die Institutstage von Sara Šifrar Krajnik

 

Die letzten Institutstage dieses Jahres fanden vom 12. bis 14. November in den Räumlichkeiten des Kulturklosters Altdorf statt. Die Räume des ehemaligen Kapuzinerklosters, das 1681 gegründet wurde, dienen heute der Durchführung unterschiedlichster Bildungs- und Kulturveranstaltungen. Den Besucher:innen wird zudem die Möglichkeit geboten, sich im Atelier künstlerisch zu betätigen, an Yoga- und Meditationskursen teilzunehmen und die herrliche Aussicht auf Altdorf zu genießen.

In seiner Eröffnungsrede stellte Prof. Dr. Boris Previšić den Teilnehmer:innen das Programm der Institutstage vor. Anschließend wurde das Wort an den Hauptorganisator des Workshops «Alpine Future Literacy», Prof. Dr. Jens Badura, übergeben. Der AFL-Workshop widmete sich der Infrastruktur-Obsoleszenz und den damit verbundenen Fragen zum Umgang, Abbau und zur Wiederverwendung ungenutzter Infrastrukturen wie Bunker, Seilbahnen und Energieinfrastrukturen im Alpenraum.

Als Gastreferentin war Prof. Dr. Silvia Berger Ziauddin, Geschäftsführerin des Historischen Instituts der Universität Bern, eingeladen. Sie begann ihre Präsentation mit schönen Jugenderinnerungen an den Kanton Uri und widmete sich dann dem Hauptthema ihrer Präsentation – der Erforschung des Bunkers mit der Signatur A1790. Der ist heute als Datenbunker «Swiss Fort Knox» bekannt. Die Geschichte der Bergstollen bei Saanen, in denen sich das Datenzentrum befindet, beginnt in der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Der Bunker wurde unter strengster Geheimhaltung für die Bedürfnisse eines geheimen Flugplatzes gebaut. Während des Kalten Krieges erweiterte die Armee den Bunker im Felsmassiv, wobei die Strategien der Geheimhaltung und militärischen Sicherheit fortgesetzt wurden. Neben der militärischen Verteidigungsbereitschaft wird Swiss Fort Knox heute mit weiteren typisch schweizerischen Aspekten wie der mächtigen Berglandschaft und dem Heidi-Mythos in Verbindung gebracht. Die tatsächliche Funktionsweise der Datenbank bleibt jedoch streng geheim. Die Mitarbeiter von Swiss Fort Knox sind in der Gemeinde Saanen unbekannt. Das Image des Unternehmens passt perfekt zu seiner Lage in der Nähe der luxuriösen Ferienorte Saanen und Gstaad, da in der Datenbank Privatpersonen und Unternehmen ihre geheimen Daten speichern können.

Nach einem Respondenz-Vortrag, in dem die Doktorandin Kiah Lian Rutz auf ihre eigene Feldforschung für ihr Doktoratsprojekt über das Verschwinden des Schnees und des Winters in der Surselva einging, folgte eine lebhafte Diskussion und schließlich ein Abendessen im lokalen Restaurant Zum schwarzen Löwen.

Den zweiten Tag begannen wir künstlerisch gefärbt im Haus für Kunst Uri, wo uns Chantal Küng durch die temporäre Ausstellung «There is a Sun» der Künstlerinnen Talar Aghbashian und Maya Hottarek führte. In den Ausstellungsräumen konnten wir den sich entwickelnden Dialog zwischen den Bildern von Aghbashian und den Keramikarbeiten und Cyanotypien von Hottarek beobachten, die sich mit der Darstellung der Landschaft und unserer Beziehung zu ihr befassen. Die Kunstwerke der Künstlerinnen werden durch ausgewählte Gemälde von Heinrich Danioth im Genre der Landschaftsmalerei ergänzt.

Dem Besuch des Hauses für Kunst Uri folgte ein Mittagessen im Restaurant Schützenmatt und anschließend der Aufstieg zum Kulturkloster, wo das Nachmittagsprogramm fortgesetzt wurde. Dieses begann mit einem Vortrag des neuen Mitglieds der Institutsleitung, Ass.-Prof. Dr. Thekla Brunkert. In ihrer Präsentation aus dem Bereich der primären Gesundheitsversorgung konzentrierte sie sich auf ihre eigenen Forschungsprojekte, die sich mit der aktuellen und zukünftigen Gesundheitsversorgung befassen. Im ersten Teil der Präsentation lernten die Teilnehmer:innen das Projekt «AdvantAGE» kennen, das darauf abzielt, eine Übergangsversorgung älterer Menschen zuhause durch spezialisiertes medizinisches Personal zu etablieren. Im zweiten Teil der Präsentation widmete sich Brunkert der Arbeit mit lokalen Gemeinschaften und der Umsetzung des Konzepts der sozialen Verschreibung im städtischen und ländlichen Umfeld im Kanton Uri. Das Projekt richtet sich in diesem Fall insbesondere an Menschen mit sozialen Problemen (z.B. einsame Menschen) und deren Einbindung in Aktivitäten, die von der lokalen Gemeinschaft angeboten werden.

Das Programm wurde mit zwei Kolloquien und einem gegenseitigen Austausch von Forschungsergebnissen, Barrieren in der Forschung usw. zwischen den Teilnehmer:innen fortgesetzt. Im ersten Kolloquium stellte die Studentin Céline Burget von der Universität Basel ihre Masterarbeit vor. In ihrer Arbeit aus dem Bereich der Literaturwissenschaft widmet sie sich anhand des Gedichtbandes FlussLand Tagliamento von Esther Kinsky Gedichten über die Flusslandschaft im Kontext der Natur- und Wasserliteratur. Das zweite Kolloquium war mit der Präsentation von Dr. Elisabeth Schubiger der ethnografischen Untersuchung kleiner Wasserkraftwerke, ihrer Instandhaltung und Anpassung im Rahmen stark polarisierter und moralisch belasteter Debatten über Energiewenden gewidmet. Schubiger interessiert sich dabei insbesondere dafür, wie lokale Gemeinschaften in der heutigen Welt den Betrieb kleiner Wasserkraftwerke pragmatisch aufrechterhalten, wobei sie sich auf Beispiele aus dem Berner Oberland konzentriert. Der Abend endete mit einem gemeinsamen Abendessen im Restaurant Nussbäumli.

Der letzte Tag war etwas kürzer und begann mit einer Präsentation von Dr. Marc Philip Seidel vom Museum Burghalde in Lenzburg. In seinem Projekt untersucht Seidel, wie die kulturelle Produktion von Lenzburg um 1900 zur Entstehung des Heimatbegriffs beigetragen hat. In diesem transdisziplinären Projekt spielt die Verflechtung klassischer historischer Methoden mit künstlicher Intelligenz eine zentrale Rolle, um zu verstehen, wie Tradition und Innovation sich gegenseitig beeinflussen und so die Gestaltung des kollektiven Gedächtnisses und die Wahrnehmung von Kultur prägen. Nach der Präsentation, der Diskussion und den Schlussworten endeten die diesjährigen Institutstage mit einem Mittagessen im Restaurant Tamil Unavakam.

Veröffentlicht am 20. November 2025

Zurück